Der Schwann
Unter der Glut des Monds ruht der See. Ein weißer Schwann
gleitet sanft und majestätisch. Das Wasser schaudert hinter ihr...
Der einsame Vogel geht so friedlich, so ruhig vorbei,
dass ich mir überlege: warum bewahren unsere Gemüter nicht dieselbe Heiterkeit,
wenn sie durchs Leben gleiten?
Die
Brote
Im Morgengrauen, öffnet der Bäcker den Backofen, indem
die milde Feuchtigkeit des Schlafs seine Augen lauert.
Es regnet auf den Straßen; die Robinienbäume säuseln, die
Blätter fallen, der Wind jammert... Der Herbst ist schon da.
Der Bäcker zieht gebackene Brote heraus, manche sind
weiß, manche schwarz.
Daraus steigen Dämpfe empor, die einen süßen, heiligen
Duft verbreiten.
Die Stadt wird gleich wach. Die beeilten und frösteligen Passanten
folgen ihrem Weg der Bedürfnisse.
Die Reichen blicken die Brote gleichgültig und hochmütig;
die Armen sehen sie habgierig an... als ob ihre Augen sie entwenden oder mit
einer Art Wildheit verschlingen würden...
Einsam
Im menschlichen Gemüt versteckt sich ein Abgrund, eine
keusche Einsamkeit, wo wir uns vor uns selbst verbannen.
Der Alltag erlaubt uns keine Vereinzelung; nur die Narren
und die Toten leben weit vom Dasein.
Einsam sein, -
einsam, in dem vollkommensten Sinne des Wortes, - ist eine Sehnsucht, die mich öfters wie ein Hauch unbekannter Wonne verlockt
hat. Einsam, - wie ein Stern, wie ein Meer, wie ein Traum...
So einsam, dass ich nicht einmal die Bewegung eines
Gedankens hören könnte, - und die Ewigkeit des Schweigens zu lauschen, - das
Wohlklingen des Nichts...
Traian Demetrescu
Nicolae Grant - "In the Garden"